Biografie
Der Filialleiter… eine so interessante wie unscheinbare Geschichte. Nur wenige haben sich je die Mühe gemacht, nachzufragen, wo er eigentlich herkam, und doch ranken sich unzählige Legenden um seine Vergangenheit.
So heißt es in einer davon, er sei eine überlegene Intelligenz aus Urzeiten, der Geist eines halbgöttischen Salamanders aus dem Beraterstab der filorpischen Prinzessin Urfula, gebunden im Körper eines Menschen, zum Tode verurteilt nachdem ein unangebrachtes Wortspiel bei einem Gelage mit dem kalachischen Botschafter den zweiten großen Tomatenkrieg im transhadrischen Gürtel ausgelöst hatte, doch in der Kühlkammer eines Versorgungsschiffs aus dem Palast ihrer Majestät entflohen, und Jahrhunderte später zwischen Packungen von Bohnen und Pfannenzaubers Gemüsemix in der Kühltruhe eben jenes Supermarktes aus dem Kryoschlaf erwacht, über den er schon am nächsten Tag die Hoheit übernahm.
Eine andere Geschichte macht ihn zum abtrünnigen Sprössling eines traditionsreichen skandinavischen Elchenzüchterclans, wieder eine andere zur Reinkarnation jenes famosen Kernobstes, das einst ein Attentat auf Sir Isaac Newton verübte. Oder zu einem heimatlosen Vagabunden, der – zumeist versehentlich, doch stets auf der Suche nach der vollkommenen Toilette – die dreizehn Dimensionen des Daseins bereist. Zu einem depressiven Magier, der das Lager der Filiale als geheime Basis für seinen Lesezirkel nutzt, in dem er seine traumatischen Erfahrungen mit der randomisierten Nekromantie zu verarbeiten versucht, sich aber durch die Auseinandersetzung mit Literatur immer wieder neuen Traumata ausgesetzt sieht. Zu einer Laune der Natur, einem unsteten Organismus, der sich an einem trüben Märzabend auf dem Mittelstreifen einer nicht näher spezifizierten Bundesautobahn durch die vereinte Kraft des Zufalls und eines Blitzeinschlags aus einem Meter von Spritzwasser und Rostpartikeln ummantelter Leitplanke, der reinen Energie des Windes, und einem Fetzen Allwetterreifenprofil zusammenfügte.
Die meisten dieser Geschichten stilisieren ihn als einen Träger verborgenen Potenzials, einer unberechenbaren Kreativkraft, die seit geraumer Zeit in unruhigem Schlummer darauf wartet, auf einen Zweck gerichtet und freigesetzt zu werden. Nun, die Zeit der Idee ist gekommen. Und damit die Zeit, da der Filialleiter selbst sich aus der Stille ins Licht erhebt, den Baustrahler der Kunst auf die dunkelsten Ecken der Existenz zu richten. Oder so.
Bekannt aus Film und Fernsehen
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